Luftaufnahme einer Ackerlandschaft mit einer Landstraße

Neue Gesundheitsnetze für den ländlichen Raum

Eine Kooperation von Verband der Privaten Krankenversicherung
Technische Universität Dresden Forschungsgruppe Digital Health
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Herausforderung der Gesundheitsversorgung

Gesundheitsversorgung auf dem Land im Umbruch

Die Alterung der Gesellschaft macht vor dem Gesundheitswesen nicht halt. Durch den Renteneintritt von Ärztinnen und Ärzten, Pflegefachkräften und weiterem medizinischen Fachpersonal werden in den kommenden Jahren die personellen Ressourcen im Gesundheitswesen knapper werden, während der Behandlungsbedarf infolge der alternden Bevölkerung steigt. Der Mangel an medizinischer Versorgung, den wir in einigen Regionen und vor allem auf dem Land heute schon sehen, steht uns deutschlandweit noch bevor.

Durchschnittsalter

Das Durchschnittsalter der Bevölkerung in Deutschland liegt bei

0

Jahren

Renter/Rentnerinnen

Auf 100 Erwerbsfähige kommen in Deutschland

0

Rentnerinnen und Rentner.

Hausärzte/Hausärztinnen

In Deutschland sind

0 %

der Hausärzte und -ärztinnen über 60 Jahre alt.

Ärzte/Ärztinnen

Für 100.000 Einwohner und Einwohnerinnen gibt es in Deutschland

0

ambulante Ärztinnen und Ärzte.

Fachärzte/Fachärztinnen

In Deutschland sind

0 %

der Fachärzte und -ärztinnen über 60 Jahre alt.

Ärztemangel vor allem auf dem Land

In den meisten ländlichen Regionen wird bis 2030 mindestens jeder vierte, zuweilen auch jeder zweite Arzt in Ruhestand gehen. Viele Menschen werden dann keine wohnortnahe ärztliche Versorgung mehr vorfinden. Für ein persönliches Arzt-Patienten-Gespräch, so wie wir es heute kennen, werden wir längere Anfahrtszeiten und mehr Wartezeiten in Kauf nehmen müssen.

Fragestellungen zur Zukunft der Gesundheitsversorgung

Ausgehend vom Status Quo stellen sich folgende Fragen:  

  • Wie gelingt es, die regionale Gesundheitsversorgung trotz zunehmender Versorgungslücken in Medizin und Pflege aufrechtzuerhalten?
  • Was müssen wir ändern, damit die Betreuung und Versorgung von chronisch Kranken und pflegebedürftigen Menschen weiterhin klappt?  
  • Wie sehen Kooperationsmodelle zur Entlastung der Gesundheitsakteure aus?
  • Welche Strategien und Maßnahmen zur Gestaltung regionaler Gesundheitsversorgung haben bisher gut funktioniert?
  • Welche Schwierigkeiten traten beim Aufbau und der nachhaltigen Etablierung regionaler Gesundheitsnetze auf? 
Zur Studie

Neue Gesundheitsnetze für den ländlichen Raum

Um die Beantwortung dieser und weiterer Fragen geht es bei dem Projekt „Neue Gesundheitsnetze für den ländlichen Raum“. In vielen Regionen Deutschlands haben sich Akteure des Gesundheitswesens mit großem Engagement zu Kooperationen und Netzwerken zusammen geschlossen. Diese Gesundheitsnetze umfassen ein breites Spektrum an Leistungserbringern: dazu gehören Arztpraxen, medizinische Versorgungszentren und Pflegedienste ebenso wie Krankenhäuser, Therapiezentren, Apotheken und Sanitätshäuser. Denn die Sicherung einer Grundversorgung in allen Teilen des Landes kann nur gelingen, wenn die regional vorhandenen ambulanten und stationären Angebote effizient miteinander vernetzt werden. 

Zum Projekt

Es wurden sieben Gesundheitsnetze aus der Versorgungspraxis ausgewählt, die funktional für den Umgang mit knappen medizinischen Ressourcen in ländlichen oder strukturschwachen Gebieten sind. Den Portraits liegen neben Literaturrecherchen auch strukturierte Interviews mit den Protagonisten selbst zugrunde. Damit hat die die Studie einen besonderen Fokus auf die Perspektive der Akteure vor Ort. Die Beispiele lassen Faktoren des Gelingens und des Scheiterns von ressourceneffizienter Kooperation erkennen.

An wen wir uns richten

Die geschilderten Versorgungsbeispiele können wertvoll für Akteure an vielen Orten Deutschlands sein, die sich mit der Zukunft der Gesundheitsversorgung in ihrer Region befassen. Wenn Sie also Verantwortung übernehmen und initiativ werden möchten, können Sie sich an den Beispielen orientieren und Unterstützung im Netzwerk erhalten. Zugleich sind die Erkenntnisse auch relevant für die Gesundheitspolitik, die für die Rahmenbedingungen von Gesundheitsnetzen die Verantwortung trägt. 

Über uns

Dieses Projekt ist in Kooperation des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e. V. (Geschäftsbereich Politik: Dr. Timm Genett, Dr. Anke Schlieker) mit Frau Dr. Peggy Richter und Herrn Dr. Hannes Schlieter von der Forschungsgruppe Digital Health an der Technischen Universität Dresden entstanden.

 

Studienergebnisse

Erkenntnisse für die Praxis

Gesundheitsnetze können dazu beitragen, die medizinische Versorgung in strukturschwachen Regionen sichern. Erfolgreich sind sie heute, wenn sie die Koordination einer Managementgesellschaft übertragen, mit nicht-ärztlichen Gesundheitsberufen arbeitsteilig kooperieren und über eine reibungslose digitale Infrastruktur verfügen. Angesichts des demografischen Wandels und der in der Zukunft immer begrenzteren Spielräume in personeller, zeitlicher und finanzieller Hinsicht brauchen wir mehr Effizienz und mehr Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen. Hier ist es hilfreich, wenn regionale Versorgungsnetze den Ressourcenbegriff ausweiten, sodass sie:  

  1. die knappen medizinischen und pflegerischen Angebote mit Unterstützung digitaler und telemedizinischer Instrumente koordinieren und dabei 
  2. die Kompetenzen nicht-ärztlicher Gesundheitsberufe und das ehrenamtliche Engagement funktional integrieren sowie 
  3. die physischen, psychischen und kognitiven Fähigkeiten der Patientinnen und Patienten, der Pflegebedürftigen und der Pflegenden selbst durch Prävention und Gesundheitsförderung erhalten und stärken. 
Studienergebnisse

Erkenntnisse für die Politik

Kooperative Modelle sind im Gesundheitswesen dringend erforderlich. In der Praxis stoßen sie dennoch viel zu oft auf finanzielle, rechtliche und berufsständische Grenzen, welche die Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen und tragfähige Netzwerkmodelle erschweren. Wenn Ärzte beispielsweise Routineaufgaben an medizinische Assistenzkräfte abgeben dürften, hätten sie mehr Zeit für andere wichtige Dinge. Sie könnten sich intensiver um ihre Patientinnen und Patienten kümmern, bei komplexen medizinischen Sachverhalten recherchieren und sich auf ihre eigentlichen Kernaufgaben konzentrieren. Damit dies gelingt, braucht es den Abbau einiger rechtlicher Hürden, die heute nicht mehr zeitgemäß sind. Hier ist die Politik auf Bundes- und auf Landesebene in der Verantwortung. Statt sich in Details zu verlieren, sollte die Politik die Rahmenbedingungen so setzen, dass lokale Akteure ihre Handlungsspielräume nutzen können. Denn diese - das zeigen viele Praxisbeispiele - sind kompetent und geübt darin, mit verfügbaren Ressourcen dezentrale und kontextadäquate Versorgungsbrücken zu schlagen. 

 

Von politischer Seite braucht es:  

  1. den gezielten Abbau von berufsständischen, rechtlichen und finanziellen Grenzen, welche heute die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen erschweren, 
  2. erleichterte Rahmenbedingungen und Handlungsspielräume für die Gesundheitsakteure auf regionaler und lokaler Ebene, damit diese die Versorgung entsprechend der Bedarfe der dort lebenden Menschen gestalten können,
  3. Zurückhaltung bei bundespolitischen Detail-Vorgaben ungeachtet regionaler Unterschiede und stattdessen mehr Vertrauen in die Problemlösungskompetenz lokaler Institutionen.
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Quelle:

Regionaldatenbank Deutschland: Tabelle abrufen (regionalstatistik.de)

  • Das Durchschnittsalter der Bevölkerung in Deutschland (Stand 31.12.2023)
  • Anzahl Rentner auf 100 Erwerbsfähige (Altenquotient, Stand 31.12.2023)
  • Anteil der Hausärzte über 60 Jahren in Prozent (Quelle: Stiftung Gesundheit, Stand 31.12.2024)
  • Anteil der Fachärzte über 60 Jahren in Prozent (Quelle: Stiftung Gesundheit, Stand 31.12.2024)
  • Ambulante Ärzte pro 100.000 EW (Quelle: Stiftung Gesundheit, Stand 31.12.2024)

Interviews

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